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4.-26.8.2000
Marion M. Wübbold:
Mein Wunschkind sollte
Mercedes heißen.
Mein Wunschkind sollte Mercedes heißen.

Imaginärer Ausstellungsbesuch

Ausstellungsräume in einer Galerie. Unten: Auf Fotografien beruhende Arbeiten der Hamburger Künstler Frauke Hänke und Claus Kienle, die zur Auseinandersetzung mit verschiedenen Alltagssituationen anregen.

Spannend.

Im oberen Raum: Kästen der Kölner Künstlerin und Dipl. Psychologin M.M. Wübbold.

Gesamtansicht mit Künstlerin

In einem ist ein bunt behäkelter Kleiderbügel, in einem anderen ein schiefer Holzkochlöffel, im nächsten Münzen und eine Kindergeldbörse.

Was soll das jetzt?

Kleiderbügel Holzkochlöffel Kindergeldbörse

Dann einer mit einem Teppichklopfer, mit Gürtel, Peitsche.

Teppichklopfer Gürtel Peitsche

Teller, Höschen, Rohrstock.

Teller  Höschen Rohrstock

Schnapsflasche, einer kaputten Puppe. Ein Blatt, das in Kinderschrift mit dem Satz: "Ich muß mich ordentlich und anständig benehmen. ", gefüllt ist.

Schnapsflasche Puppe Blatt

Ein Verdacht verdichtet sich.

Das Foto eines unscharf, verzerrt lachenden Gesichts.

Gesicht

Eine Kabine mit Vorhängeschloss. Darin steht vor einem Fenster, mit Blick auf eine Ziegelwand, ein Tisch mit einem Poesiealbum, Malbuch und Stiften und dem "Struwwelpeter – Lustige Geschichten und drollige Bilder" von Dr. Heinrich Hoffmann. Dort kann das Thema von den Besuchern aus eigener Anschauung bedacht, beschrieben, ausgemalt oder sonst wie gestaltet werden.

Tisch Ziegelwand

Daneben steht ein Ofen mit einer Kokosmatte. Er trägt den Titel: "Der Ofen ist weiß, wenn ich es sage." Darüber hängt ein Kasten mit Kunststoffherz und einem zerlaufenen Schokoladenhasen. Daneben hängt ein Weihwasserbecken mit Kreuz.

Hase Ofen Weihwasser

Die Verdichtung hat sich konkretisiert.

Es geht um das Thema Kindererziehung, die zur Misshandlung entgleitet.

Es ergeben sich Gespräche:

Wand

  • Was ist richtig? Was ist falsch? Wo ist die Grenze dazwischen?

"Hand ausrutschen"- Ja! Blaue Flecke – Nein?

"Struwwelpeter" – Nein! Liebesentzug – Ja?

  • Wo sind die Gründe des Entgleitens der Erziehung zur Misshandlung oder zum Missbrauch?

Ungewollte Elternschaft, Streßsituationen, Alkohol?

  • Wer sind die Opfer? Wer die Täter?

Die manchmal extrem fordernden, unmäßigen, unvernünftigen, Grenzen erproben wollenden Kinder? Oder die vielleicht ambitionierten, aber emotional unreifen und stellenweise ohnmächtigen Eltern, die vielleicht selbst misshandelte Kinder sind?

Ob Schläge, Strafarbeiten, Hausarrest oder sonstige Strafmaßnahmen – fast jeder Erwachsene hat damit auf mehr oder weniger drastische Weise Bekanntschaft machen müssen. Den einen schmerzen die Erinnerungen daran immer noch, der andere hat sie verdrängt und der nächste hat sie irgendwo akzeptiert und in sein eigenes Erziehungsverhalten eingebaut.

Die Familien bleiben in ihrem Ringen mit diesen wichtigen Fragen mehr oder weniger allein. Die offiziellen Stellen und der Gesetzgeber tun sich schwer, eine eindeutige Stellung zu beziehen. Zur Zeit wird der Gesetzesentwurf zum Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung im Bundestag diskutiert. Doch, wo beginnt Gewalt? Das Schlagen von Kindern ist öffentlich inzwischen zwar weitgehend geächtet, aber diese Ächtung bleibt oft in der anklagenden Geste des moralisierend erhobenen Zeigefingers stecken. Ansonsten hat man Angst, man schämt sich, guckt weg und schweigt.

In der Woche vom 18.08. – 25.08.00 sollen Diskussionen mit verschiedenen Kinderhilfsorganisationen stattfinden. Genaue Termine werden bekannt gegeben.

Die Objektkästen kosten pro Stück 500 DM. Am Erlös wird der Kinderschutzbund beteiligt.

Kommentare erbeten!

 

e-mail: wuebbold@onlinehome.de