Museen in und um Köln


Eisenbahn-Museum der Köln-Bonner Eisenbahn-Freunde e.V. Wesseling

Am 1. August 1887 wurde die erste Teilstrecke der "Vorgebirgsbahn" zwischen Brühl und Bonn eröffnet. Elf Jahre danach - 1898 - war auch die Verbindung zwischen Köln und Brühl fertiggestellt. Die schmalspurige Bahn transportierte Personen und Güter. Zunächst endete die Strecke am Barbarossaplatz. Ab 1899 - zwei Jahre bevor die erste "Elektrische" das Ende der Pferdebahn-Ära in Köln einläutete - fuhr die Bahn sogar bis zur Marktgasse. Bis dorthin durften allerdings nur die Züge fahren, die frisches Obst und Gemüse aus dem Vorgebirge brachten. Angetrieben wurden sie von einer kleinen Dampflokomotive, der der Volksmund den Namen "Feuriger Elias" verlieh. Mit der Pünktlichkeit der Personenzüge war es nicht weit her, oft kam es zu Verspätungen, weil die Lok unterwegs stehenblieb oder entgleiste.

Eine weitere Bahnverbindung zwischen Köln und Bonn kam später hinzu: Am 11. Februar 1906 fuhr der erste Zug der "Rheinuferbahn" von Köln (Haltestelle Trankgasse, unterhalb der Dombrücke) in Richtung Bonn ab; sie wurde elektrisch betrieben und war mit einer Spitzengeschwindigkeit von 70 km/h die modernste Schnellbahn in Deutschland. Im Gegensatz zur Vorgebirgsbahn fuhr sie auf einer Normalspur. Die Stromversorgung erfolgte über ein bahneigenes Kraftwerk in Wesseling.

Später übernahm die Köln-Bonner-Eisenbahnen AG (KBE) den Betrieb auf beiden Strecken. Als der Personenverkehr der KBE Anfang der 80er Jahre von der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) und den Stadtwerken Bonn (SWB) übernommen wurde - inzwischen verbindet die Stadtbahnlinie 16 Köln-Mülheim mit Bonn Bad Godesberg, und die Linie 18 befährt die Strecke der Vorgebirgsbahn -, gründeten Mitarbeiter der KBE einen Verein, um die Erinnerung an die "gute alte Bahnzeit" wachzuhalten: die Köln-Bonner Eisenbahn-Freunde e.V., abgekürzt KBEF (nicht zu verwechseln mit der KFBE, der Köln-Frechen-Benzelrather-Eisenbahn, von der die Museumsbahn "Finchen" der KVB stammt). Inzwischen sind die Köln-Bonner Eisenbahnen endgültig Geschichte geworden, denn 1992 ging die KBE in der "Häfen und Güterverkehr Köln AG" (HGK) auf.

Ein Schaukasten in der Fußgängerunterführung von Wesselings "City" informiert die Passanten über die Aktivitäten des 1982 gegründeten Vereins. Die KBE-Freunde verfügen über ein eigenes Eisenbahn-Museum. Es sind - laut Jean Riemann, dem Vorsitzenden des Vereins - auf nur 100 m2 insgesamt 400 Exponate aus der 100jährigen Geschichte der KBE ausgestellt, und befindet sich neben der Festhalle der GKG (KBE) am Westring in Wesseling. Geräumiger ist eine "Außenstelle" in Brühl-Vochem. Im Museumsbahnhof stehen 26 historische Originalfahrzeuge, die zum Teil in gutem Zustand sind: u. a. eine Diesellok, eine Dampfspeicherlok, eine E-Lok und der Original "Silberpfeil" ET 201. Mehrfach im Jahr und auch auf Bestellung organisiert die Vereins-Abteilung "Fahrbetrieb" Sonderfahrten mit den Schienenbussen. Gefahren wird dann auf dem Streckennetz der HGK, Rheinbraun, und auf Strecken der Deutschen Bahn AG.

Das Wesselinger Eisenbahn-Museum ist gut bestückt. Zu sehen sind u.a. ein Original-Stelltisch eines Drucktasten-Stellwerks der KBE, ein elekrtomechanisches Stellwerk mit angeschlossenem Haupt- und Vorsignal und ein historischer Fernschreiber. Zahlreiche Urkunden, Dienstvorschriften, Schilder, Schaffneruniformen, Fahrkarten, Siegelstempel, Fotos und vieles mehr dokumentieren über 100 Jahre Köln-Bonner Eisenbahngeschichte. Einige Fahrzeuge sind im Modell ausgestellt: elektrische Triebwagen und Steuerwagen, darunter ein "Silberpfeil" und der legendäre "Feurige Elias".

Wer sich für die Köln-Bonner Eisenbahngeschichte interessiert, sollte sich auch einmal auf dem alten Bahnbetriebswerk Köln-Nippes umschauen. Das Rheinische Industriebahn-Museum besitzt seit Anfang 1995 ein Fahrzeug der KBE. Es handelt sich um den Triebwagen "ET 57", der bis 1986 auf der Vorgebirgsstrecke fuhr. Der rot-cremefarbene Zug, ein Geschenk der Bonner Stadtwerke, wird z. Z. renoviert.
Das Museum der KBEF ist jeden ersten und dritten Samstag im Monat (außer an Feiertagen) von 10 bis 12.30 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet.

Eisenbahn-Museum der Köln-Bonner Eisenbahn-Freunde e.V.

  • Stadtbahnhaltestelle Wesseling/Westring, Schwarzer Weg neben der Festhalle der HGK (früher KBE)
  • Geschäftsstelle: c/o Jean Riemann
  • Ludewigstr. 17
  • 50389 Wesseling
  • Tel./Fax (0 22 36) 4 22 73
Aktualisierter Text aus: Yvonne und Thomas Plum: Kunst, Kakao und Karneval - was Museen in und um Köln zeigen. J.P. Bachem Verlag. Köln 1995

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